Pferdewirt – manchmal ein „Knochenjob“

2. Januar 2014 | Von | Kategorie: Aktuelles

(Westfälische Nachrichten) Dass ihr Beruf durchaus manchmal ein echter „Knochenjob“ ist, wissen Mareike Thieme und Marius Brinkmann. Dennoch sind sie sicher, dass sie mit ihrer Entscheidung, Pferdewirte werden zu wollen, die richtige Wahl getroffen haben. Das Münsterland – eigentlich ganz Westfalen – sei ein gutes Pflaster für seinen Ausbildungsberuf Pferdewirt, erläutert Marius Brinkmann und seine Kollegin Mareike Thieme ergänzt: „Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Pferde wie hier.“ Die beiden haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und werden zu Pferdewirten mit dem Schwerpunkt Pferdehaltung und Service ausgebildet. Marius ist im nächsten Sommer fertig, denn dann hat er seine zweijährige Ausbildung absolviert. Als Abiturient wurde bei ihm die Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzt.

Mareike Thieme hat einen Realschulabschluss gemacht und absolviert somit eine dreijährige Ausbildung. Sie ist im ersten Ausbildungsjahr, und da steht vormittags vor allem die Arbeit im Stall an. Um 8 Uhr geht’s los: In den warmen Monaten die Pferde nach der Fütterung auf die Weide bringen, ansonsten Silagefütterung, helfen beim Ausmisten und Stroheinstreuen. Nach der Frühstückspause heißt es dann Fegen, sowohl die Stallgasse als auch draußen, und nachmittags stehen die Reitstunden auf dem Programm.

Mareikes und Marius‘ Ausbildungsbetrieb, der Reitstall Brinkmann bei Lüdinghausen, hat neben eigenen Pferden auch Platz für circa 40 Einstellpferde und bietet Reitunterricht in der klassisch englischen Reitweise, Dressur und Springen an. Mittlerweile unterrichtet die 19-jährige Mareike auch selbst. Marius ist im zweiten Ausbildungsjahr und neben dem obligatorischen Füttern, schleppt er am Vormittag schon mal die Reithalle ab, das heißt, er ebnet den Boden. Auch das Auf- oder Abbauen eines Hindernisparcours kann als Aufgabe anfallen. Dann bewegt er noch zwei bis drei Pferde – Berittpferde, junge Pferde, die erst eingeritten werden.

Marius arbeitet je nach Ausbildungsstand und Anforderung mit den Tieren. Auch nach der Mittagspause steigt der 21-Jährige wieder in den Sattel, um mit weiteren Pferden zu arbeiten. Der Arbeitstag der beiden endet meist gegen 17.30 Uhr mit der Heufütterung und dem Fegen der Stallgasse.

„Und dann kann ich oft erst meine eigenen Pferde reiten“, erzählt Marius der derzeit sehr erfolgreich bei den „Jungen Reitern“ im Springsport unterwegs ist. Mareike hingegen ist derzeit fasziniert vom Fahrsport mit Pferden und hat auch entsprechende Scheine erworben. Alles in allem scheint der Beruf Pferdewirt allerdings auch ein Knochenjob zu sein. „Ja, es ist manchmal auch ganz schön hart – vor allem im Winter“, gibt Marius Brinkmann zu, aber beide angehende Pferdewirte wollen nicht tauschen. Sie lieben Pferde und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. (Text/Foto: Ira Middendorf / Westf.-Nachrichten)



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